5G - so einfach wird die Zukunft

21.07.2020

Werte Frau Bundesministerin Köstinger!

Im Rahmen meiner, ausschließlich aus persönlichen Gründen, durchgeführten Recherchen zum Thema "5G - "Das Netz der Dinge", habe ich mir auch das Video (20.01.2020) über die Presskonferenz zum 5G-Ausbau angesehen; darin brachten Sie u.a. Ihre Freude zum Ausdruck, mit der neuen Regierungsbildung die Zuständigkeit für den Breitband und 5G-Ausbau übernommen zu haben.

Das ist der eigentliche Grund, warum ich mich an Sie (als fachlich zuständige Bundesministerin) wende.

Wie viele andere Mitbürger stehe ich technischen Entwicklungen äußerst positiv gegenüber; umso mehr habe ich mich über Ihre Aussagen gefreut, in denen Sie auch den "ländlichen Bereich" ansprechen, diesem zeitnah eine 5G-Zukunft in Aussicht stellen.

Zu meiner persönlichen Situation: Ich bewohne mehrere Monate im Jahr ein Einfamilienhaus in einem Teil von Österreich (Turrach - einem kleinen Ort im steirisch-kärntnerischen Grenzbereich), in dem es zumindest bislang kein funktionierendes Mobilfunknetz oder eine Internetverbindung gibt.

Homeoffice (für mich) oder E-Learning (für meine Kinder) sind daher nicht möglich (trotz vorhandener, zeitgemäßer, Infrastruktur) - das Schreibprogramm "Word" funktioniert, E-Mail-Verkehr, Internet etc. hingegen nicht; zum Telefonieren (mit Mobiltelefonen) z.B. müssen meine Kinder oder ich (wie auch andere Dorfbewohnen) daher in die nächste Ortschaft fahren ...

Es ist auch so, dass es keinen Supermarkt oder sonstige Einkaufsmöglichkeiten gibt; daher halten wir uns auf den ca. 10.000m2 Grund drei Ziegen, 4 Schafe und eine Milchkuh. Daneben bewirtschafte ich eine Waldfläche mit einem Ausmaß von ca. 35.000m2; dazu kümmere ich mich um meine bettlägerigen Eltern.

Meine Gedanken dazu: Ich will und möchte mein bzw. unser gesamtes Dasein künftig mit dem "Internet der Dinge" (IoT) regeln bzw. leichter gestalten; d.h., dass Roboter mein Vieh füttern, melken, die Ställe ausmisten, allenfalls auch divers vorhandenes Obst und Gemüse automatisiert geerntet, eingekocht oder sonst verarbeitet bzw. eingelagert wird. Mein alter Steyr-Traktor (Baujahr 1964) soll automationsunterstützt die Anbauflächen umbauen, besäen sowie abernten und (selbstredend) die Ernte "einfahren".

Bäume sollen ohne mein Zutun gefällt, entastet, ofengerecht abgeschnitten, gehackt, sodann getrocknet und aufgeschichtet werden; das trockene Holz soll den Ofen in der Küche von selbst (mittels 5G-Technologie) beheizen, derselbe alle paar Wochen von der Asche befreit und diese wiederum verstreut werden.

Kühl- und Gefrierschrank sollen sich laufend mit den erforderlichen Grundnahrungsmitteln (unter Berücksichtigung von diversen Rabattaktionen, Sonderangeboten etc.) selbst befüllen, Waschmaschine und Wäschetrockner von selbst waschen und trocknen, die Wäsche soll sich selbst (egal ob im Garten oder am Balkon) aufhängen.

Innen- wie Außenreinigung sollte ich ebenso via App steuern können, meine Kinder (natürlich nur bei leichten Verletzungen) will ich von der Ferne aus versorgen; 5G bzw. dessen Applikationen bzw. Anwendungsmöglichkeiten sollen meine (wie gesagt bettlägerigen) Eltern pflegen, täglich waschen, ihnen ausreichend Essen zukommen lassen (meine Mutter isst leider kein Fleisch), mit ihnen kommunizieren oder Karten spielen. Ein Roboter könnte mit ihnen (solange sie dazu noch in der Lage sind) täglich zwei Mal spazieren gehen.

Liebe Frau Köstinger; das ist kein Brief an das Christkind, vielmehr will ich mein Leben im ländlichen Bereich auf neue Beine "stellen"; 5G-affin, digitalisiert bis in die Haarspitzen, automationsunterstützt in allen Nuancen; ich wäre auch bereit, auf eigene Kosten einen Glasfaseranschluss durch das gesamte Tal installieren zu lassen (mit den zuständigen Behörden sowie den ca. 50 Grundeigentümern habe ich bereits Kontakt aufgenommen). Dafür ist es aber erforderlich, dass man bereit ist, zumindest einen Glasfaseranschluss bis zu dem Punkt, wo sich "Turracher Straße - Murauer Straße" treffen, herzustellen.

Wenn das stimmt, was Sie gesagt haben, dann steht meinem durchaus ernst gemeinten Ansinnen - in gut überschaubarer Zeit - wohl nichts mehr im Weg.

Dass Österreich beim Glasfaserausbau in Europa "Schlusslicht" sein soll, gleichsam Träger der roten Laterne sei, wie "Der Standard" am 27.05.2020 (samt "European Ranking", Stand September 2019) berichtete, kann ich nie und nimmer (nicht zuletzt aufgrund der ministeriell so hoch gelobten "Breitbandmilliarde") glauben; ich denke, dabei handelt es sich um eine "Ente"; ach ja, zwei Enten habe ich auch (die müssen aber nicht gemolken werden).

Zum Abschluss meines Schreibens darf ich noch auf zwei Punkte hinweisen:

  • A1 und Magenta erwecken durch ihre aggressive Werbung den Eindruck, man könne 5G bereits überall nutzen; es werden unterschiedliche Tarife (auch für Privatkunden) angeboten, obwohl der Ausbau des 5G Netzes bestenfalls am Anfang steht; diese Werbung verstößt sowohl gegen das Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb 1984 ("UWG") als auch europarechtliche Normen. Da es sich bei diesen beiden Unternehmen um Ihre "Hauptansprechpartner" im Zusammenhang mit den feilgebotenen Lizenzen für Frequenzen handelt, darf ich Sie höflich ersuchen, dieses Schreiben auch den beiden genannten Unternehmen zur Kenntnis zu bringen. Gläubigerschutzverbände werden sich sonst einen Spaß daraus machen, gerichtlich (u.a. Unterlassung, Urteilveröffentlichung) gegen A1 und Magenta vorzugehen.
  • Ich habe diesen Brief nicht für mich, vielmehr für einen Freund geschrieben, der sich genau in der zuvor beschriebenen Situation befindet. Da ich seine "Probleme" sehr gut kenne, verstehe, wende ich mich (grammatikalisch) in der ersten Person ("Ichform") an Sie; seien Sie darüber nicht allzu sehr verärgert, gar erbost. Er meint es nur gut - für sich, aber auch für Sie.

Chr. Brugger

21/07/20