Biederes Mittelmaß

08.06.2025

Wenn für Österreich Fußballländerspiele anstehen, ist die Euphorie im Land immer dermaßen hoch, dass man meinen könnte, wir wären in dieser Ballsportart eine "Weltmacht"; das sind wir zwar bei weitem nicht, es wird aber so getan als ob; Erfolge, sofern es solche je gegeben hat, liegen weit länger als ein halbes Jahrhundert zurück; am 03.07.1954 besiegte Österreich bei der WM in der Schweiz Uruguay mit 3:1 und wurde so WM-Dritter; das war bis heute der einzige "Erfolg" bei einer Sportveranstaltung, bei der es um Fußball gegangen ist.

Quelle: https://www.noen.at/meinfussball/bundesliga/wm-quali-aut-rum-wm-qualifikation-oesterreich-startet-mit-sieg-gegen-rumaenien-476799378

Seitdem sind mehr als 70 Jahre ins Land gezogen, in denen wir in dieser Sportart absolut nichts, aber auch rein gar nichts, erreicht haben; eine Vielzahl bitterer Niederlagen und Peinlichkeiten hat den Weg des ÖFB-Teams gepflastert; Siege sind uns immer nur dann gelungen, wenn es um nichts (mehr) gegangen ist.

Vor dem Hintergrund dieser historischen Pleiten- und Pannenserie mutet die derzeitige Stimmung im Land recht sonderbar an; es wird, vor allem medial initiiert, eine Stimmung vermittelt, als wären wir der große Favorit auf den Titel bei der bevorstehenden WM in den USA, Kanada & Mexiko; wir haben zwar nicht einmal ansatzweise die Qualifikation dafür geschafft – dennoch wird suggeriert, wir besäßen gar ein "Jahrhundert-Team" und Nationen wie Brasilien, Argentinien, Spanien oder Frankreich müssten sich vor Alaba & Co fürchten bzw. in Acht nehmen.

Bei aller Freude über den gestrigen Erfolg gegen schwache Rumänen: Das, was man samstagabends geboten bekommen hat, war im besten Fall bzw. mit Nachsicht aller Taxen biederstes Mittelmaß, Durchschnitt in allen nur denkbaren Belangen und fußballerisch jedenfalls kein "Leckerbissen"; ein Pflichtsieg – nicht mehr und auch nicht weniger.

Quelle: https://www.noz.de/sport/fussball/em-2024/artikel/marcel-sabitzer-mit-neuer-frisur-bvb-star-traegt-cornrows-47351070

Wenn es nach der "Krone" geht, waren gestern Maximilian Wöber und Marcel Sabitzer unsere beiden besten Spieler; Wöber hat es in der 2. Liga Englands in der abgelaufenen Saison an 46 Spieltagen zu "unglaublichen" 332 Einsatzminuten gebracht – das sind 7,2 Minuten pro Spiel – Chapeau!

Sabitzer hingegen steht nach seinem Abgang beim FC Bayern München auch in Dortmund vor dem sportlichen Aus; wer die Hälfte der Spielzeit auf der Ersatzbank oder im Krankenstand verbringt, hat bei einem Verein mit großen Ambitionen jedenfalls keine guten Karten.

Die Zeit unseres besten Spielers, David Alaba, ist im Ablauf begriffen; der 4-malige Champions-League-Sieger ist mittlerweile nur noch ein Schatten seiner selbst; der 32-Jährige hat seinen Leistungszenit längst überschritten und dürfte sich bereits am Weg ins fußballerische Ausgedinge befinden.

Quelle: https://www.salzburg24.at/sport/fussball/kann-maximilian-woeber-dodel-der-nation-hinter-sich-lassen-art-277415

Das, was Ralf Rangnick sonst noch anzubieten hat, ist "Füllmaterial" oder "Durchschnittsware"; Seiwald, Wimmer, Schmid & Baumgartner sind in ihren Vereinen Mitläufer und keine Leistungsträger; das latente Torwartproblem können Pentz, Schlager & Hedl nicht lösen und einen guten Stürmer sucht man seit langem vergeblich: Der 36-jährige Edelreservist bei Inter Mailand, Marko Arnautovic, taugt bestenfalls noch als Teammaskottchen und Michael Gregoritsch sitzt bei einem Verein wie dem SC Freiburg meist nur auf der Ersatzbank herum; 2 Tore in 34 Runden – ein Armutszeichen für jemanden, der sich als "Stürmer" bezeichnet; "Tormaschinen" sehen jedenfalls anders aus …

Und mit dieser Mannschaft will man bei einer WM reüssieren? Wer das glaubt, hat entweder vom Fußball nicht die geringste Ahnung, unterliegt einer trügerischen Illusion oder hat zu viel vom dem inhaliert, was manche Medien versprühen – den Duft, der Ahnungslose anzieht und zudem auch noch verrückt zu machen scheint.

Chr. Brugger

08/06/2025