COP30 – ein Scherz der ganz besonderen Art
Dem ORF ist die Nichtteilnahme unseres Bundespräsidenten an der im November stattfindenden Weltklimakonferenz im Teletext (Seite 101 am 04.08.2025) sogar eine "Schlagzeile" wert ("Van der Bellen nicht bei COP30").
Die Absage wird von der Präsidentschaftskanzlei mit "Budgetdisziplin" begründet – "die Budgetkonsolidierung verlange Kürzungen bei allen öffentlichen Stellen".

Quelle: https://dialogue.earth/en/climate/hopes-and-doubts-as-an-amazon-city-prepares-to-host-cop30/
Was an und für sich für jeden vernünftig Denkenden selbstverständlich sein müsste, bedürfte keiner besonderen Erwähnung – was sich bei den letzten COP´s in Baku, Dubai, Scharm asch-Schaich, Glasgow und Madrid so alles zugetragen hat, ist, gelinde ausgedrückt, eine bodenlose Frechheit; die "Weltklimakonferenzen" sind der idealtypische Nährboden für Korruption, Lobbying und unlautere Absprachen aller Art; im Ergebnis gehen aus solchen Konferenzen just jene als Profiteure hervor, die mit der Umwelt nicht das Geringste zu tun haben, noch ihr Gutes wollen.
Rein umweltpolitisch haben solche "Tagungen", die den Steuerzahlern dieser Welt jeweils hunderte Millionen Euro kosten, allesamt ohne Ergebnis geendet – außer wohlklingenden Abschlusserklärungen als kleinstem gemeinsamen Nenner sinnbefreiter Absichten ist nie etwas übriggeblieben.
Die COP30 soll nun im November im brasilianischen Belém stattfinden, einer Stadt in der Bucht von Marajó, dem Mündungsgebiet des Amazonas; 50.000 Teilnehmer werden dort, in der Stadt der Mangobäume, erwartet.

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/politik/cop30-in-belem-brasilien-chartert-kreuzfahrtschiffe-als-hotels-110594482.html
Blöd ist nur, dass es im brasilianischen Belém nicht einmal ansatzweise 50.000 Hotelbetten gibt, um alle Teilnehmer unterzubringen; ca. 20% der "hohen Tiere" aus aller Herren Länder werden folglich auf, man staune, Luxuskreuzfahrtschiffen untergebracht, die in der Bucht von Guajara vor Anker liegen; MSC Seaview & Costa Diadema sind bereits gechartert und stehen zur Verfügung; ob diese klimafeindliche Art der Unterbringung mit Werten wie Nachhaltigkeit oder Klimagerechtigkeit vereinbar ist, darf bezweifelt werden – wobei, auf zehntausende Tonnen Kohlendioxid kommt es auch nicht mehr an.
Dafür können Politiker, Wirtschaftsbosse und Lobbyisten dem Luxus auf den beiden schwimmenden "Seniorenresidenzen" frönen: Champagner bis zum Abwinken in den "Sunset Beach Pools", Escort-Begleitung im luxuriösen balinesischen Spa, Networking mit Genuss und Raffinesse in elitären "Yacht Clubs", zwischendurch ein paar Schäferstündchen in "Royal Maisonette Suiten" oder den "Yacht Club Royal Suiten" …
Die Brasilianer lassen sich insofern nicht lumpen; es ist ihnen scheinbar auch einerlei, dass als Hauptsponsor der gesamten "COP30-Firlefanz-Show" einer der größten Umweltsünder Südamerikas, die börsennotierte Vale S.A. in Erscheinung tritt; jenes Bergbauunternehmen, das sich u.a. damit in die internationalen Schlagzeilen gebracht hat, mitten im Amazonas-Regenwald ein Kraftwerk ("Belo Monte") errichtet zu haben; dass dafür ca. 50.000 Indigene umgesiedelt und große, bewaldete Flächen überflutet werden mussten ist ebenso einerlei wie die Dammbrüche von Bento Rodrigues (2015) und in Minas Gerais (2019), bei denen ohnedies nur ca. 300 Menschen gestorben sind und eine Kleinstadt verwüstet wurde; zudem dürfte es sich nur um bösartige Unterstellungen handeln, was Vale S.A. bei der Ausbeutung des Kohlereviers "Tete" in Mosambik vorgeworfen wird (u.a. Zwangsumsiedelungen, Ignorierung von Umweltauflagen, extreme Luftverschmutzung) …

Quelle: https://www.noen.at/in-ausland/totschnig-klimaschutz-durch-gruenes-wachstum-478842409
Unser BP van der Bellen verzichtet also auf eine Teilnahme an der COP30 – das hindert unseren Landwirtschaftsministranten Norbert "Nobsi" Totschnig aber nicht daran, sich Belém zu "genehmigen" – warum auch?
"Schließlich ist es in einem internationalen Umfeld mit zunehmenden Spannungen und Konflikten wichtiger denn je, ein klares Zeichen für die internationale Zusammenarbeit beim Klimaschutz zu setzen" ist aus dem Bauernressort zu vernehmen – die Frage ist nur, was unser aus Osttirol stammender "Oberbauer" dazu beitragen kann; viel wird bzw. kann es jedenfalls nicht sein; aber selbst für ihn wird sich auf einem kleinen Beiboot der MSC Seaview ein lauschiges Plätzchen finden lassen, von dem aus er zu "Bossa Nova"-Klängen darüber sinnieren kann, warum es erforderlich war, für die COP30 extra eine ca. 20km lange, vierspurige Autobahn ("Allee der Freiheit") durch den Regenwald im Mündungsgebiet des Amazonas bauen zu müssen.

Quelle: https://www.koha.net/de/bote/nje-pjese-e-pyllit-te-amazones-u-shkaterrua-per-ndertimin-e-rruges-per-samitin-e-klimes
Alternativ dazu könnte sich Hr. Totschnig mit Einwohnern der Quilombola-Gemeinde Abacatel unterhalten, um in Erfahrung zu bringen, warum just die Nachfahren ehemaliger Sklaven, die traditionell Waldwirtschaft betreiben, für den Bau der erforderlichen COP30- Infrastruktur wie Hunde von ihrem Land verjagt wurden.
Ach ja – dass am Ende der COP30 nichts herauskommen wird, ist ebenso egal wie die Höhe der Kosten, die wir Steuerzahler für den äußerst wichtigen Selbstfindungstrip unseres Osttirolers samt Entourage zu übernehmen haben - Hauptsache plemplem in Belém ...
Chr. Brugger
04/08/2025