Eine Allianz der Verlierer
Pünktlich, gleich am ersten Tag des neuen Jahres, tragen 3 Verlierer (eingedeutschte Looser) dazu bei, dass sich die Stimmung hierzulande schlagartig verbessert.
Beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker durften sich u.a. (selbstredend auf Staatskosten bzw. auf Kosten aller Steuerzahler) gleich 3 besondere "Exemplare" exponieren, die jedenfalls eines eint: Sie haben in den vergangenen Jahren bewiesen, dass man weder etwas Vernünftiges können noch Wahlen "schlagen" oder gar gewinnen muss, um sich dennoch (oder gerade deshalb) gewerbsmäßig politisch prostituieren zu dürfen.

Quelle: https://fotoservice.bundeskanzleramt.at/bka/bundeskanzler_nehammer/20240101_konzert/_AND7087-CR3.html
Wenn sich Nehammer, Kompatscher & Mattle daher aus niedrigen Instinkten unbedingt öffentlich bloßstellen wollen, müssen wir das hinnehmen, ohne es verhindern zu können; dann muss es aber auch erlaubt sein, deren aller drei "Sturzflüge" im Landeangriff auf unsere "Schmerzgrenze" zumindest schlagzeilenartig zu skizzieren:
- "Landtagswahl in Tirol: Volkspartei stürzt ab" (Profil, 25.09.2022)
- "Südtirol-Wahl: Volkspartei stürzt ab, Kompatscher will bleiben" (Kurier, 22.10.2023)
- "ÖVP stürzt ab – Kanzler Nehammer geht auf Medien los" (Heute, 24.11.2023)
- "Nehammer stürzt auf Tiefstwert als Kanzler ab" (Kleine Zeitung, 08.12.2023)

Quelle: https://fotoservice.bundeskanzleramt.at/bka/bundeskanzler_nehammer/20240101_konzert/_AND7087-CR3.html
Auch dann, wenn sich Italiener & Österreicher gemeinsam an den Klängen von "Erzherzog Albrecht und Radetzky Marsch" delektieren, entbehrt das nicht einer gewissen Pikanterie, waren es doch just jene heimischen "Feldherrn" (Erzherzog Albrecht Friedrich Rudolf von Österreich-Teschen & Johann Josef Wenzel Anton Franz Karl Graf Radetzky von Radetz), denen es vorbehalten war, als namhafte Proponenten der kaiserlich-königlichen (österreichischen) Armee in Italien eine grausame Blutspur mit tausenden Ermordeten auf diversen Schlachtfeldern hinterlassen zu dürfen.
Dass historische Wahrheiten gegen fragwürdiges "Brauchtum" (Originalton Welser-Möst 2013) nichts ausrichten können, wird beim Neujahrskonzert seit Jahrzehnten unter Beweis gestellt: Höhepunkt und "Schlussakkord" ist immer das Stück für den glorreichen Feldherrn Graf R., bei dem die anwesenden Zuseher heftig mitklatschen dürfen; einzig 2005 entfiel die Zugabe – aus Respekt vor den ca. 230.000 Opfern der Tsunami-Katastrophe vom 26.12.2004; im heurigen Jahr gab es dafür, sozusagen als deftige Intrada, auch noch den Erzherzog Albrecht Marsch zu hören.
Kriegst(r)ollerei hin oder her – den "Staatsadler" schoss wie immer Charly N, vulgo McBurger-King, ab: "Es ist etwas ganz Besonderes, was Österreich und Italien mit dem Gruber-De-Gasperi-Abkommen und dem Autonomiestatut gelungen ist".
Dabei vergisst er allerdings zu erwähnen, wie es zu diesem Abkommen überhaupt kommen konnte: Bereits seit dem 26.04.1915 war die Teilung Tirols beschlossene Sache; durch den Vertrag von St. Germain wurde Südtirol endgültig Italien zugeschlagen; eine Wiedervereinigung Tirols nach dem zweiten Weltkrieg scheiterte am Widerstand der sog. Siegermächte – die Autonomie Südtirols ist nie und nimmer das Ergebnis der Verhandlungen zwischen Gruber & De Gasperi, wie Nehammer das dazustellen versucht, sondern der einseitigen Verpflichtung Italiens den Alliierten gegenüber geschuldet; so kam, was kommen musste: Der Italiener De Gasperi diktierte das Abkommen, der Österreicher Gruber konnte es nur noch unterschreiben – von einer "Schutzfunktion" Österreichs (die Nehammer laufend behauptet) ist dort allerdings nichts zu lesen.

Quelle: https://www.facebook.com/photo/?fbid=832896295518426&set=pcb.832896512185071&locale=hr_HR
Wenn aber jemand bereits mit der hauseigenen Geschichte überfordert bzw. diese nicht erinnerlich ist, darf man sich nicht wundern, wenn es auch heutzutage , vor dem Hintergrund der Massenmorde in der Ukraine und in Palästina, noch solche gibt, die beim Radetzkymarsch lustvoll mitpatschen und dabei sogar noch dummdreist lächeln; es bleibt daher abzuwarten, ob man, angesichts dieser abstrusen Geschichtsverklärung, nicht bei einer der nächsten Holocaust-Gedenkveranstaltungen das "Horst Wessel Lied" intoniert; auszuschließen ist das leider nicht.
Graf & Erzherzog haben zumindest ein paar Schlachten gewonnen, die ob der nachfolgenden Niederlage bei Königgrätz nichts mehr wert waren – Nehammer, Kompatscher & Mattle verlieren dafür Wahlen, wollen daraus allerdings noch "Kapital" schlagen und weiterhin an den Hebeln der Macht herumhantieren.
So ändern sich eben die Zeiten; Sieger wurden früher zu Verlierern, Verlierer hingegen sollen heute gar noch Sieger sein; o tempora, o mores – Cicero dürfte, ob all dessen, im Grab "rotieren".
Chr. Brugger
02/01/2024