„Die Mehrheit will nicht, dass etwas passiert

04.08.2025

Was mussten wir uns von der im Amt befindlichen Protz-Bundesregierung, respektive deren türkis-rot-pinken Gauklern, nicht schon alles anhören; zumal dann, wenn es darum ging, dem Land neues Leben einzuhauchen, die Verwaltung zu "verschlanken", die Wirtschaft "wiederzubeleben" oder den "Standort Österreich" zu attraktiveren; man wollte "das Richtige" tun, "jetzt" und "für Österreich" – besser gesagt, sie gaben vor, das Richtige tun zu wollen, allein das Wollen scheitert am Können und "das Richtige" hat man in den aufgeblasenen, türkis-rot-pinken Luxus-Parteizentralen offensichtlich falsch verstanden oder anders gemeint.

Quelle: https://www.diepresse.com/4648818/oesterreich-konvent-die-mehrheit-will-nicht-dass-etwas-passiert

Man wollte auch dem Bildungsverfall an den Leib rücken, der Integration endlich einen Namen geben, illegal im Land Befindliche oder gar straffällig gewordene Ausländer abschieben – all das sind bzw. waren wieder einmal bloß inhaltsleere Lippenbekenntnisse mit Vorwahlcharakter; daran, was vor der Wahl, respektive der Nationalratswahl 2024, versprochen wurde, will sich heute aber ohnedies niemand mehr erinnern, geschweige denn das realisieren, womit man im Sommer 2024 für seine jeweilige Gunst geworben hat.

Die Oberverwalter des Landes sind damit beschäftigt, sich bei diversen Veranstaltungen selbst zu inszenieren, bei Festspielen in den ersten Reihen herumzulungern und an feucht-fröhlichen Empfängen oder Volksfesten teilzunehmen – begleitet von einer Heerschar "medial affiner" Mitarbeiter, die auch noch wir dummen Steuerzahler durchfüttern müssen, damit in der Öffentlichkeit zumindest der Anschein gewahrt bleibt, Stocker, Babler, Meinl-Reisinger & Co wären doch noch für irgendetwas zu gebrauchen.

Quelle: https://www.leadersnet.at/news/91165,bregenzer-festspiele-wurden-mit-heimischer-politspitze.html

Andere mögen das sehen, wie sie wollen – mein Befund ist klar: Wer die Probleme unseres Landes immer am Versagen von Vorgängerregierungen, multiplen Krisen und all dem festmacht, wofür Österreich deswegen nichts kann, weil wir zwar wohlhabend wären aber zu klein, um international zu reüssieren, der übersieht allenfalls, dass es ihm selbst am nötigen Intellekt und der Überzeugung mangelt, tatsächlich etwas ändern zu wollen.

Der österreichische (Spitzen-) Politiker suhlt sich in den föderalistischen Strukturen, die ihn und seine vielen Parteigenossen am Leben erhalten sowie ein feudales Ein- und Fortkommen beschweren; der angelernte Berufspolitiker denkt gar nicht daran, sich mit einer Verschlankung der Verwaltung zu beschäftigen – er und seinesgleichen leben immerhin davon.

Und die heimischen "Politprofis" verhielten sich amateurhaft, verbissen sie sich just in jene Hände, die sie so üppig ernähren.

Keine Kammern hieße zwangsläufig, dass es keine Kammerfunktionäre gäbe; ohne Gewerkschaften gäbe es keine Gewerkschaftsfunktionäre und ohne Kammern & Gewerkschaften wäre deren politischer Einfluss obsolet.

Weniger Verwaltung in den Bundesländern bedeutete nur, dass in den maßgeblichen Bereichen der Länderverwaltung (Bildung, Gesundheit) hochdotierte Posten und parteipolitische Macht verloren gingen – das wollen genau jene nicht, die dafür verantwortlich sind und mitbestimmen, ob sich etwas ändert oder nicht.

Quelle: https://www.sn.at/kultur/allgemein/rede-andreas-babler-eroeffnung-bregenzer-festspiele-181489381

Ich kann mich noch sehr gut an den "Österreich-Konvent" zu Beginn der 2000er Jahre erinnern, die damit einhergehenden Reformvorschläge oder Bemühungen; jahrelang wurde darüber diskutiert, was man wie verändern müsse, um etwas besser zu machen.

Das Resümee war allerdings ernüchternd und "typisch österreichisch"; 10 Jahre nach dem Ende des Konvents titelte "Die Presse" anlässlich einer "Gedenkveranstaltung" der Industriellenvereinigung am 28.01.2015: "Österreich-Konvent: Die Mehrheit will nicht, dass etwas passiert".

(https://www.diepresse.com/4648818/oesterreich-konvent-die-mehrheit-will-nicht-dass-etwas-passiert)

In diesem Artikel wird auch ein namhafter ÖVP-Mandatar zitiert, der das ausgesprochen hat, was unsere heutigen "Volksvertreter" unverhohlen verschweigen: "Die große Mehrheit der Österreicher will nicht, dass etwas passiert", sagt ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka. Zu groß sei die Angst vor allem der Älteren, dass man etwas verlieren könnte. Das zeige sich, wenn er mit Leuten im Wahlkreis spricht. "Und von den Jungen kommt wenig, sie gehen nicht auf die Straße und erzeugen Druck", so Lopatka. Er sei für Reformen, aber eine Partei müsse auch schauen, dass sie wiedergewählt wird."

Wenn Reformwille bedeutet, ja nichts ändern zu wollen, sind wir bei den derzeit "Regierenden" bestens aufgehoben; sie werden nichts unversucht lassen, alles beim Alten zu belassen; das haben sie bereits in den letzten 25 Jahren eindrücklich unter Beweis gestellt.

Quelle: https://politpro.eu/de/oesterreich/institut/insa

Dieses Polittrauerspiel wird daher so lange weiter- oder "gut" gehen, bis entweder das Volk auf der Straße steht und mit Steinen wirft, ein anderer politischer Wind weht (wo immer er herkommen mag) oder andere darüber bestimmen, was mit Österreich zu geschehen hat.

Das sind zwar keine allzu "rosigen" Aussichten, dafür aber ein realistischer Blick auf das, was wir zu erwarten haben; momentan kann das Schicksal unseres Landes noch das Volk bestimmen – aber nicht mehr allzu lang.

Chr. Brugger

04/08/2025