Die Trauben hängen nicht allzu hoch

Vor dem Hintergrund des FIFA-Größenwahns, an einer Fußball-WM gleich 48(!) Teams teilnehmen zu lassen, ist vollkommen klar, dass sich dieses Mal auch Österreich qualifizieren muss; dank Giovanni Vincenzo Infantino, dem "weltallmächtigen" FIFA-Präsidenten, wurde der Kreis der Titelaspiranten dermaßen vergrößert, dass Amerika allein nicht mehr "great enough" ist, um eine Weltmeisterschaft binnen eines Monats über die Bühne bringen zu können; obwohl, politisch betrachtet machen die Co-Veranstalter Kanada und Mexiko durchaus Sinn; unter Trump wollen die USA Kanada ohnedies annektieren und eine Vielzahl der mexikanischen Flüchtlinge kann Trump dann während der WM gleich unauffällig ausfliegen lassen; wenn es um Größenwahn geht, begegnen sich Trump und Infantino ohnedies auf einer Ebene bzw. Augenhöhe.

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/weltwirtschaftsforum-in-davos-fifa-chef-infantino-lobt-trump-16599777.html

Was selbst "Fußball-Exoten" wie Usbekistan oder dem Iran gelingt, muss für unsere heimischen Kicker eine Selbstverständlichkeit sein; es gibt kein Wenn oder Aber; die Qualifikation ist Pflicht und ein klarer Sieg in der "Gruppe H" nicht verhandel- oder diskutierbar; alles andere wäre sportlich eine Blamage bzw. fußballerisch die Bankrotterklärung; wenn es, dem von allen Seiten hochgelobtem, Ralf Rangnick nicht gelingt, seine Spieler zur WM 2026 zu coachen, kann die österreichische Fußballnationalmannschaft der Herren ihren Spielbetrieb einstellen.

Österreich ist in seiner Qualifikationsgruppe mit Rumänien, Bosnien und Herzegowina, Zypern sowie San Marino der klare Favorit; selbst ein Remis gegen eine dieser Mannschaften wäre bereits besorgniserregend und jede Niederlage ein sportliches Desaster; man muss, ob das jemand hören will oder nicht, in allen 8 Spielen bedingungslos überzeugen.

Europa stellt ja, dank neuem, "infantil"-aufgeblähtem Austragungsmodus 2026 ein Drittel (16) der Teilnehmer; in der von allen nicht europäischen Mannschaften bereinigten FIFA-Weltrangliste rangieren die ÖFB-Fußballer sogar auf Rang 12; auch deshalb ist eine Qualifikation alternativlos.

Quelle: https://www.krone.at/90013752870#fb-1246563153

Dennoch ist Vorsicht geboten: Die, restlich noch verbliebenen, Fans der Nationalelf wurden in den letzten Jahrzehnten nicht gerade verwöhnt; die letzte Teilnahme an einer Fußball-WM liegt 27 Jahre zurück, der letzte Sieg bei einer solchen Veranstaltung gar 35 Jahre (2:1 gegen die USA am 19.06.1990 in Florenz); es ist sohin hoch an der Zeit, beim Turnier der "Weltbesten" zumindest wieder einmal dabei zu sein; wobei "Weltbeste" angesichts der sportlich-inflationären, einzig auf Gewinnmaximierung ausgelegten "Hybrid"-Veranstaltung nur noch relativ gemeint sein kann; bei der WM 1990 betrug die Zahl der teilnehmenden Team nur 24, also die Hälfte derjenigen, die 2026 in den USA, Kanada & Mexiko ihr sportliches "Können" unter Beweis stellen können.

Zum Auftakt der WM-Qualifikation trifft Österreich morgen um 20:45 auf Rumänien, das nach der Auftaktpleite im Heimspiel gegen Bosnien und Herzegowina (0:1 am 21.03.2025 in Bukarest) bereits mit "dem Rücken zur Wand" spielt; eine weitere Niederlage in der schwächsten Quali-Gruppe, die Europa aufzubieten hat, bedeutete bereits vorzeitig das endgültige Aus aller rumänischen WM-Träume; wer gegen den "Underdog" Bosnien und Herzegowina zuhause verliert, darf auswärts gegen den Gruppenfavoriten Österreich nicht gewinnen.

Das Team rund um ÖFB-Neo-Präsident Josef Pröll wird sich, daran besteht nicht der geringste Zweifel, morgen um ca. 23.00 Uhr, nach einer mehr als überzeugenden, 1 ½-Stunden andauernden Gala-Vorstellung, von mehr als 50.000 Fans frenetisch feiern lassen, um 3 Tage später, am 10.06.2025 in Serravalle, einer der 9 Gemeinden von San Marino, nachzulegen.

Quelle: https://www.spiegel.de/sport/fussball/nations-league-san-marino-bejubelt-ersten-laenderspielsieg-seit-20-jahren-a-5c2315c3-56ba-4469-831e-8c3c1d2ea1f9

Die san-marinesische Fußballnationalmannschaft ist in der aktuellen FIFA-Weltrangliste Trägerin der "roten Laterne" (Rang 210) und schon insofern kein ernstzunehmender Gegner; dasselbe gilt übrigens auch für die UEFA-Fünfjahreswertung (Rang 55); Ziel der Österreicher kann es wohl nur sein, den "halbseidenen" Zwergstaatkickern zumindest ein duzend "Eier" ins Nest deren Mini-Enklave am Monte Titano zu legen; bei allem Respekt: Der "wertvollste" San-Marinese ist mit einem Marktwert von € 100.000,00 der Mittelstürmer des SEF Toores 1903 (Serie C – Girone B), Nicola Nanni; bei den Österreichern sind das Kevin Danso (Tottenham Hotspur) sowie Konrad Laimer (FC Bayern München) mit je € 25.000.000,00.

"Marktwertmäßig" sind auch die beiden "teuersten" Rumänen im Verhältnis zu unseren "Schwergewichten" nur "halbe Portionen": Dennis Man (Parma Calcio 1913) & Andrei Florin Rațiu (Rayo Vallecano) bringen gemeinsam so viel auf die "Waage" wie Laimer u. Danso jeweils allein.

Wir dürfen uns daher auf zwei fantastische Spiele der Rangnick-Truppe im Rahmen der Qualifikation für die Fußball-WM 2026 (11.06. – 19.07.2026) freuen; alle Zeichen stehen auf Sieg und alles andere als 6 Punkte wäre eine unliebsame Überraschung – mein Tipp: 4:0 gegen Rumänien und 14:0 gegen San Marino; Rekord-Nationalspieler Marko Arnautovic wird dabei in seinen Länderspielen 124 u. 125 mit den Treffern 40 – 45 Anton "Toni" Polster auch an der Spitze der ewigen "Torschützenliste" ablösen; der 36-jährige Champions-League-Finalist ist toll im Form, Torgarant und auch als Kapitän unersetzbar.

Quelle: https://www.sn.at/sport/fussball/nationalteam/gedemuetigt-vom-zipfelmuetzen-tormann-39959575

Immer dann, wenn das ÖFB-Team gegen sog. "Fußballzwerge" antritt, kommt dem gelernten Fußball-Österreicher die "Mutter aller Blamagen" in den Sinn, die sich am 12.09.1990 im schwedischen Landskrona gegen die Färöer ereignet hat; so etwas kann uns am kommenden Dienstag aber nicht passieren; für diesen Tag wird in San Marino schönes, frühlingshaft warmes Wetter vorhergesagt – damit ist es ausgeschlossen, dass der Torhüter der san-marinesischen Equipe eine Zipfelmütze trägt …

Chr. Brugger

06/06/2025