Eines der reichsten Länder der Welt
Man kann nicht so recht glauben, was unsere übersättigten Politbonzen so alles von sich zu geben im Stande sind; angesichts des Sieges beim ESC ließ nun der Oberverwalter des Landes, Christian Stocker, verlauten, das Land könne sich die Austragung des nächstjährigen Songcontestes locker leisten, sei Österreich doch eines der reichsten Länder der Welt.
Diesen absurden Singwettbewerb unterdurchschnittlichster SängerInnen, von denen kaum noch jemand weiß, welchem Geschlecht sie tatsächlich zuzuordnen sind, auszutragen, ist es, wenn es nach Stocker geht, dem Land dutzende Millionen Euro wert, die wir mühelos aufbringen können.

Quelle: https://www.msn.com/de-at/nachrichten/other/bilder-des-tages/
Österreich wird zwar 2025 das einzige(!) Land der EU sein, in dem das BIP (Wirtschaftsleistung des gesamten Landes) sinkt; die "Titelverteidigung" ist unseren Politikern also gelungen – auch 2024 waren wir bereits TrägerInnen der "roten Laterne" in wirtschaftlichen Belangen; dafür haben wir, gottlob, zumindest auch jetzt wieder die höchste Inflation; insofern ist es vollkommen klar, dass man als ökonomisches Schlusslicht eines ganzen Kontinents ganz gut beraten ist, sein Image gleichsam mit einer "querbeet-queeren Show" aufzupolieren – koste sie, was sie wolle.
In einem der reichsten Länder der Welt ist es auch vollkommen klar und legitim, dass man auch bei den Ausgaben für Familienleistungen die Pole-Position einnimmt – zumindest dann, wenn es nach dem politischem "Wunderkind" Claudia Plakolm geht; manche werden sich zwar wundern, dass aus einem solchen Kind eine dermaßen geniale Politikerin geworden sein kann – dennoch: Wo sie sich nicht auskennt, behauptet die na(t)ive Türkise einfach etwas; wer Transfer- von Sachleistungen nicht unterscheiden kann und Steuerbegünstigungen nur vom Hörensagen kennt, hat in Österreich das Zeug zur Ministrantin – Chapeau!

Quelle: https://dietagespresse.com/runder-geburtstag-claudia-plakolm-wird-90/
Weil Österreich eben dermaßen reich ist, können wir uns – zumindest im internationalen Vergleich – selbstverständlich auch so ziemlich die am meisten verdienenden Parlamentarier und Verwaltungspostenbesetzer leisten; frei nach dem Motto, Leistung müsse sich lohnen, "sahnen" unsere National- und Bundesräte ab, als gäbe es kein Morgen; sie leisten zwar wenig, dafür bekommen sie aber viel; dasselbe gilt für unsere Heerschar an MinistrantInnen und SekretärInnen, die sich allmonatlich nicht fragen müssen, wo denn ihre Leistung, für die sie fürstlich entlohnt werden, gewesen sein soll; angesichts des desaströsen Zustandes eines Landes ist die Frage verboten, wer sich hier in den letzten Jahren was geleistet hat.
Und in einem der reichsten Länder der Welt können wir es uns auch leisten, politische Funktionen ausschließlich nach parteilichem bzw. willkürlichem Wohlwollen zu besetzen und nach dem Motto zu verteilen, dass just immer jene klar im Vorteil sind, die entweder nichts können oder nichts gelernt haben – manchen gelingt es locker, beides nachzuweisen; was zählt ist ausschließlich die Zugehörigkeit zu einer bestimmten politischen Partei; alles andere ist, das wusste bereits Hans Krankl, primär.
Insofern ist es tatsächlich eine erwähnenswert positive Überraschung, dass die Position an der Spitze des ÖFB nicht nach eben diesen, erwähnten Kriterien besetzt wurde; sonst wäre es ja undenkbar, dass ein Josef Pröll, ehemaliger Bundesparteiobmann der ÖVP, Vizekanzler, Finanz- und Landwirtschaftsminister in diese Funktion gewählt worden wäre; man muss schon sagen und neidlos anerkennen: Wer kann, der kann – wenn es tatsächlich stimmt, was in der gestrigen Online-Ausgabe des Standard zu lesen war, hat der Raiffeisen- bzw. Hauptsponsor-affine Pröll zumindest als Funktionär doch so einiges zu bieten: "Prölls Leistungsnachweis als Fußballfunktionär ist ein Aufsichtsratsposten bei der Wiener Austria, in deren Zeit der violette Schuldenberg gen Stratosphäre wuchs".

Quelle: https://www.leadersnet.at/resources/images/2025/4/23/161470/josef-proell-c-leadersnet.jpg
Im Verbund mit den frohen Sonntagsbotschaften Prölls, "kein weiter wie bisher, Ruhe und alles für den Sport als Motto, eine Strategiedebatte für die nächsten zehn Jahre als erstes Ziel" (Kurier, 19.05.2025) darf man also vom neuen "Fußballgott" Österreichs so einiges erwarten.
Ganz ehrlich: Wer vor dem Hintergrund solch überzeugender Qualitäten, erwiesener Expertise und geballtem Fachwissen auch nur einen Gedanken daran verschwenden könnte, hier spielte gar die hierzulande übliche, parteipolitische Niedertracht zumindest eine Nebenrolle, der verkennt völlig, dass hier endlich ein Meister am Werk ist, der diese Bezeichnung auch verdient.
Chr. Brugger
20/05/2025