Mediale Götterdämmerung

22.10.2025

Wer es sich tatsächlich antut, die "Medienstandortüberlegungen" im türkis-rot-pinken Verwaltungspapier "Jetzt das Richtige tun. Für Österreich." lesen zu wollen, wird ab Seite 141 fündig; dort ist u.a. etwas zur "Stärkung des Medienstandortes Österreich und Erhalt der Medienvielfalt" sowie einer "Gesamtreform des ORF" zu finden; die "Eckpunkte" medialer Förderung wären dabei u.a. folgende:

  • "Stärkung des Medienstandorts Österreich und Erhalt der Medienvielfalt
  • Ziel der Medienförderung ist die Schaffung eines resilienten Medienstandorts. Der Qualitätsjournalismus wird unabhängig von der Erscheinungsform weiter gefördert und unabhängige Medien werden unterstützt
  • Medienunternehmen werden in der digitalen Transformation weiterhin unterstützt
  • Die flächendeckende Zeitungszustellung in den Regionen soll sichergestellt sein; dafür wird ein Fördermodell zur Stärkung analoger Vertriebswege entwickelt.
  • Evaluierung der Verordnung über Ereignisse von "erheblicher gesellschaftlicher Bedeutung" (Fernseh-Exklusivrechtegesetz-Liste)"

Quelle: https://www.kleinezeitung.at/innenpolitik/19811219/als-andreas-babler-aufhoerte-die-politik-von-unten-zu-betrachten

Unter der Bedingung, dass bei uns in Österreich "Regierungsposten" nicht verlost oder ausgewürfelt werden, müsste man annehmen können, dass für die Belange der "Medienlandschaft" jemand zuständig ist, der, auf Basis einer gediegenen Ausbildung, über entsprechend profunde Kenntnisse verfügt; Österreich wäre aber nicht länger Österreich, würde es sich beim fachlich zuständigen "Medienminister" nicht um jemanden handeln, der von "Tuten & Blasen" nicht die geringste Ahnung hat.

Insofern ist die unverhohlen andauernde Kritik an "Medienministrant" "Andi" Babler allzu verständlich; es bestehen zwar kaum Bedenken, dass Babler nicht in der Lage wäre, ein TV- oder Radio-Gerät pannenfrei in Betrieb zu nehmen; bei der sinnerfassenden Lektüre heimischer Printqualitätsmedien könnte es aber allenfalls schon "eng" werden; deshalb gilt die Expertise des obersten "Medienmanagers" der Republik als äußerst umstritten und er selbst als absolute Fehlbesetzung.

Während es in der hiesigen Medienlandschaft gewaltig rumort, faselt der "dunkelrote Baron" immer noch vom "Erhalt der Medienvielfalt".

Quelle: https://www.heute.at/s/wie-sich-medienminister-babler-bei-medien-blamiert-120138887

Während sich die SPÖ nicht zu blöd ist, auf Steuerzahlerkosten und recht "medienwirksam" (inkl. Warmup im MQ) einen eigenen Parteisender (SPÖeins) zu installieren, verlieren zeitgleich hunderte Journalisten und sonstige Medienmitarbeiter ihren Job; vielleicht sollte deshalb der dunkelrote Propaganda-Kanal in einer Sondersendung des parteilichen Formats "wir senden, was Österreich bewegt" darüber berichten, mit welchen Schlagzeilen heimische Medienunternehmen in den letzten Tagen aufmachen:

  • Kronen Zeitung: "LAGE PREKÄR – Weniger als 5000 Journalisten in Österreich tätig"
  • Profil: "Medienkrise in Österreich: Wer wird noch Korruption aufdecken? Kündigungen, sinkende Reichweiten und fehlgeleitete Förderungen: Der Medienstandort Österreich ist in Gefahr. Die Zahl der Journalistinnen und Journalisten hat einen Tiefststand erreicht. Wie ist die Branche hier gelandet und kommt sie wieder raus?"
  • Salzburger Nachrichten: "Weiterhin rasanter Stellenabbau in Medienbranche – Der Stellenabbau in der Medienbranche setzt sich ungebremst fort. Seit Jahresbeginn haben Sparmaßnahmen bereits mehrere Hundert Personen betroffen. Medienhäuser reagieren damit auf abwandernde Werbeerlöse."
  • Exxpress: "Mediensterben in Österreich: Immer mehr Redaktionen bauen ab. Der österreichische Medienmarkt steht vor einem historischen Umbruch: Immer mehr Redaktionen streichen Stellen, ganze Online-Angebote werden eingestellt. Nun ist auch die Kleine Zeitung betroffen – mehr als 50 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Verantwortlich dafür sind eine Mischung aus wirtschaftsflaute, Digitaldruck und ein radikal gekürztes Regierungsbudget."
  • OE24: "Job-Beben – Regierung ruiniert Österreichs Medien: Von Standard bis Kleine Zeitung: Heimischen Medien bauen derzeit massiv Jobs ab. Österreichs Medien krachen derzeit wie die berühmten Kaisersemmeln: ein heimisches Medienhaus nach dem anderen melden Massen-Kündigungen an."
  • Heute: "Wie sich Medienminister Babler bei Medien blamiert – Medienminister Babler verzögert dringend nötige Reformen im Medienmarkt. Österreichs Medienbranche kämpft mit Jobverlusten und Unsicherheit."

Was parteipolitisch hierzulande so alles los ist bzw. völlig aus dem Ruder läuft, wenn es um die "Medienlandschaft" geht, wird auch noch dadurch unterstrichen, dass sich die Abgeordneten Klaus Seltenheim (SPÖ), Nico Marchetti (ÖVP) und Henriette Brandstötter (NEOS) bemüßigt gefühlt haben, im Parlament einen "Entschließungsantrag betreffend Entwicklung einer einheitlichen Medien-Förderstrategie" einzubringen, um sich solcherart von ihrer eigenen Mehrheit im Nationalrat damit beauftragen zu lassen, worüber man sich regierungsprogrammatisch bereits vor mehr als 7 ½ Monaten einig war.

Man muss schon reichlich verkommen sein, sich als verantwortlicher Ministrant von den "eigenen" Abgeordneten Arbeitsaufträge erteilen zu lassen, die man längst hätte erledigen können.

Quelle: https://www.heute.at/s/wie-sich-medienminister-babler-bei-medien-blamiert-120138887

Der Arbeitsauftrag der Regierung an sich selbst lautet wie folgt: Der Nationalrat wolle beschließen: "Der Bundesminister für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport wird ersucht, die medienförderungsrelevanten rechtlichen Grundlagen einer wissenschaftlichen Analyse vor allem in Hinblick auf die Erreichung der medienpolitischen Zielsetzungen zu unterziehen, um eine evidenzbasierte Grundlage zu schaffen, damit die Bundesregierung eine einheitliche Förderungsstrategie mit dem Fokus Qualitätsjournalismus, Treffsicherheit, Zukunftsfähigkeit und Medienvielfalt finalisieren und implementieren kann."

Man kann sich in etwa vorstellen, was unsere Mediengenie "Andi" mit diesem Ersuchen "aufführen" wird; wenn jemand wie Babler schon von Kunst & Kultur nichts versteht, Sport nur vom Hörensagen kennt und Mietzinserhöhungen von Mietzinssenkungen nicht unterscheiden kann sowie von einem "Grundrecht auf leistbares Wohnen" faselt, dann sind medial keine Quantensprünge erwartbar; es kommt daher vermutlich nicht nur von ungefähr, dass aktuell mehr als 90% der Österreicher "Andi" Babler unumwunden ablehnen und ihm nichts zu-, sondern misstrauen.

Quelle: https://www.fob.at/fuer-unsere-leute/

Wenn "Medien" gemeinhin als "vierte Staatsgewalt" gehandelt werden und ihnen daher u.a. im Rahmen der von ihnen ausgeübten Kontroll- und Informationstätigkeit demokratiepolitisch enorme Bedeutung zukommt, ist Babler samt seinen Handlangern am besten Weg bzw. im Begriff, durch seinen ausgeprägten Dilettantismus, so ganz nebenbei, auch noch die Demokratie nachhaltig zu schädigen.

"Götterdämmerung" gilt umgangssprachlich als Synonym für einen Zustand vor dem Anbruch eines neuen Zeitalters; man kann also nur hoffen, dass Babler möglichst rasch von der öffentlichen Bühne verschwindet und sich dorthin zurückzieht, wo er politisch ohnedies bereits jetzt zuhause ist – im Niemandsland der Bedeutungslosigkeit ...

Chr. Brugger

22/10/2025