„Neues“ aus der Rentnerrepublik
Wenn monatlich rund 40 – 50% des Gehaltes, das privatwirtschaftliche Arbeitgeber ihren Mitarbeitern zahlen, zwangsweise an der Staatskasse abgeliefert werden müssen, könnte man sich eigentlich erwarten, dass mit diesem Geld sorg- und sparsam umgegangen wird; wenn ich aber feststellen muss, dass mit dem Geld, für das ich arbeite, missbräuchlich umgegangen wird und damit u.a. auch die miserablen Leistungen von Parteipolitikern finanziert werden, damit die sich diese ein sorgenfreies Leben leisten können, stelle ich mir die Frage, ob es nicht klüger wäre, weniger oder eben gar nicht mehr zu arbeiten und es mir in der derzeit noch vorhandenen "sozialen Hängematte" des Landes gemütlich zu machen; wenn ich schon unbedingt Schafe, Ziegen oder Nasenbären finanzieren wollte, reichte dafür ein jährlicher Besuch im Tiergarten von Schönbrunn.

Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000023863568/mcdonald-soll-in-oevp-zentrale
In einer der letzten Online-Ausgaben des "Kurier" ist, basierend auf einem APA-Interview, zu lesen, der Vorsitzende des Dachverbandes der Sozialversicherungsträger, ÖVP-Spross Peter McDonald mache sich Sorgen, dass die Zahl der "Über-65-Järigen" in den kommenden Jahren massiv ansteigen werde – "und das wird uns in große Schwierigkeiten bringen"; Heureka! – der Mann hat das erkannt, was anderen verborgen geblieben sein muss …
Wer sich auch nur ansatzweise mit den Prognosen von Demographen beschäftigte sollte allerdings wissen, dass seit mehreren Jahrzehnten bekannt ist, wie sich, vor dem Hintergrund einer immens familienfeindlichen Politik, unsere Gesellschaft entwickeln wird; bereits einem einfachen "Paper" des Österreichischen Instituts für Familienforschung aus dem Jahr 2005 wäre das zu entnehmen gewesen, was McDonald nun der APA erzählt und problematisiert; jeder, der 1 + 1 fehlerfrei zusammenrechnen kann, weiß spätestens seit den 80-iger Jahren des letzten Jahrhunderts, dass Österreich trotz reichlich "fremder Hilfe" hilflos veraltet und damit unser feudales Sozial- und Pensionssystem irgendwann an den Grenzen seiner Möglichkeiten ankommen würde. Diese Grenze wurde längst überschritten – die Lücke in der Finanzierung dieses kranken Systems muss daher seit Jahren die arbeitende Bevölkerung in Form von laufend ansteigenden "Zuschüssen" aus dem staatlichen Budget schließen.
Damit wird bereits ca. ein Viertel des österreichischen Budgets für solche Pensionszahlungen verwendet, die das heimische System nicht mehr zu "produzieren" vermag; solange sich daher das Verhältnis Zahlender zu Profitierenden nicht zugunsten des arbeitenden Teiles der Bevölkerung verschiebt, wird sich auch an der budgetären Lage nichts ändern.

Quelle: https://www.agenda-austria.at/grafiken/willkommen-in-der-altenrepublik-oesterreich/
Das ist eine recht einfache Milchmädchenrechnung, die man selbst mit durchschnittlichem Intellekt richtig lösen könnte; das Problem daran ist nur, dass sich alle "einfachen" Bürger ihres Hausverstandes bedienen, wohingegen Parteipolitiker vermeinen, die Rechnung ohne Wirte machen zu können – seit Jahrzehnten erforderliche Reformen werden immer nur auf die lange Bank geschoben und "Reförmchen", von denen heute noch niemand weiß, ob sie das halten, was Politiker versprechen, werden als "Meilensteine" verkauft; die Wahrheit aber sieht anders aus:
Nichts fürchten "unsere" Parteipolitiker mehr als den Zorn derjenigen, die sie wählen müssen; und da bei den Wahlen die Pensionisten ca. 30% aller Wahlberechtigten "stellen", ist die Furcht davor, diese könnten ihr recht "traditionelles" Wahlverhalten ändern, erheblich größer als jene vor den "wankelmütig" Jüngeren – folgerichtig wird über Österreich bisweilen behauptet, es handle sich um keine demokratische, sondern eher eine Rentnerrepublik.
Solange unsere, von uns bezahlten und indirekt "beauftragten" Politiker nicht in der Lage und dazu bereit sind, der "Wahrheit ins Auge zu sehen" und adäquat zu handeln, werden die restlich verbliebenen "Nettozahler" mitansehen müssen, wie der Ast, auf dem sie als "Arbeiter" sitzen, nach und nach angesägt wird; konsequenterweise werden wir irgendwann am harten Boden der Realität aufschlagen; dann wird es aber wie immer in so sein, dass alle jammern und niemand verantwortlich ist.
Insofern hat es keinerlei Bedeutung, was Staatsprofiteure wie McDonald von sich geben; so lange Politiker nicht bereit sind, sich ernsthaft mit den maßgeblichen Problemen des Landes zu beschäftigen, sondern laufend nur vorgeben, den Interessen des Landes gerecht werden zu wollen, ist nichts Sinnvolles zu warten; man beweihräuchert und überhöht sich lieber selbst, hält das Volk zum Narren und tritt vollmundig vor der Presse auf um selbstinszenierend über diverse "Orchideenthemen" zu plappern; von zukunftsorientierten Ideen ist allerdings weder die Rede noch etwas zu sehen.

Quelle: https://www.krone.at/3584337#fb-72887042
Früher schrieben Journalisten immer davon, Politiker würden alles dem stimmenmaximierenden Populismus opfern, heute hat es an Anschein, als würde man bloß noch versuchen, das nationale Benefizium, also die staatlichen Privilegien, besitzstandswahrend zu erhalten.
Ein Blick auf die aktuellen Umfragen erhellt jedoch, dass parteipolitische "Machthaber" unpopulärer sind, denn je – und der Erhalt der Macht wird, zumindest bei der ÖVP, hoffentlich in Bälde ein Ende finden; wer rund 40 Jahre beweisen durfte, in Wahrheit nichts Sinnstiftendes zu wollen, muss ja irgendwann zur Kenntnis nehmen, dass Postenschacher, moralische Verdorbenheit und mangelnder Intellekt keine tauglichen Beiträge dafür sind, um die eigene Glaubwürdigkeit zu erhöhen.
Der türkise SV-Chef sorgt sind also um die Demografie, ich hingegen mache mir Sorgen über dessen geistigen Zustand.
Chr. Brugger
26/08/2025