Österreich bei der WM
Durch das gestrige 1:1 gegen Bosnien und Herzegowina in Wien hat sich das österreichische Fußballherrennationalteam nach mehr als 2 ½ Jahrzehnten wieder für eine WM qualifiziert – herzliche Gratulation.
Leser meiner Beiträge wissen, dass ich die Leistungen des Teams von Ralf Rangnick wesentlich kritischer sehe als andere; für mich ist daher diese Qualifikation eine Überraschung; ich habe nicht damit gerechnet, dass Österreichs Mannschaft in der Lage ist, den "Bosniaken" ein Remis abzuringen.

Quelle: https://www.nachrichten.at/sport/fussball/nationalteam/oesterreich-gegen-bosnien-wm-quali-showdown-im-liveticker;art191893,4109517
Der künstliche bzw. mediale "Hype" um Arnautovic & Co ist vermutlich der Tatsache geschuldet, endlich wieder einmal eine Chance zu haben, im Kreis der Besten mitspielen zu dürfen; man sollte, um der Wahrheit die Ehre zu geben, aber nicht außer Acht lassen, dass wir bei der WM 2026 maximal Außenseiter sind und über keine Mannschaft verfügen, vor der sich andere fürchteten oder vor der man sonderlich viel erwarten sollte – mehr als biederes Mittelmaß waren und sind wir nicht.
Was unsere Spieler gestern im Prater abzuliefern wussten, war nichts anderes als blanker Angsthasenfußball; uninspiriert, ideenlos und vor allem spielerisch dermaßen schwach, dass Rangnicks Team das Remis am Ende schmeichelt; umso "bemerkenswerter" waren allerdings die "Stimmen" nach dem Spiel; der 36-jährige Marko Arnautovic, Reservist bei "Roter Stern Belgrad", fährt zur WM, um dort Weltmeister zu werden; und Patrick Wimmer, Mitläufer beim Tabellenvierzehnten der Fußball-Bundesliga, dem VfL Wolfsburg, meint gar, "wir schlagen alle".

Quelle: https://www.bild.de/sport/fussball/wm-qualifikation-oesi-ekstase-rangnick-faehrt-zur-wm-691c9b2215479c9d7f9a06e0
Hochmut kommt meist vor dem Fall, Dummheit aber ebenso; wer nach dem Erreichen eines Zwischenziels, mehr kann die WM-Qualifikation ja nicht sein, dermaßen "abhebt", kann weder seine eigene Leistung noch die des Nationalteams richtig einschätzen.
Wie soll Österreich ohne brauchbaren Stürmer entscheidende Spiele gewinnen oder mit einem tollpatschigen Tormann gegen wirklich starke Gegner bestehen?
Nach dem sportlichen Aus David Alabas bei Real Madrid hat Österreich mit Konrad Laimer nur noch einen Spieler, dem zweifelsfrei europäische Spitzenklasse attestiert werden muss; der Rest des Teams ist biederstes Mittelmaß oder lungert auf den Reservebänken zweitklassiger Vereine herum; es grenzt insofern schon fast an ein Wunder, was Ralf Rangnick aus dieser Truppe gemacht hat; mit jedem anderen Teamchef wäre man bereits in der WM-Qualifikation gescheitert.
Österreich wäre aber nicht Österreich, würde man nicht angesichts einer erfolgreichen Qualifikation in Selbstbeweihräucherung versinken und sich selbst dermaßen erhöhen, dass der tiefe Fall mehr Schmerzen verursachen wird, als den "Herrschaften" lieb sein dürfte.

Quelle: https://www.tagesanzeiger.ch/em-2024-oesterreich-leidet-nach-der-niederlage-gegen-die-tuerkei-888924951938
Man hat scheinbar schon vergessen, was sich am 02.07.2024 ereignet und wie es sich angefühlt hat, auf einer fiktiven Euphorie-Welle in ein peinliches EM-Aus zu surfen und so zur Lachnummer der europäischen Fußballwelt zu verkommen; in kaum einem anderen Spiel wurde die eklatante Abschlussschwäche Österreichs offensichtlicher als gegen die vermeintlich "schwachen" Türken; was Arnautovic & Baumgartner allein in diesem Spiel an Chancen verjuxt haben, reichte guten Stürmern, um gleich mehrere Spiele zu entscheiden.
Wie auch immer: Österreichs Fußballnationalmannschaft der Herren hat sich für die WM in den USA, Kanada & Mexiko qualifiziert – nicht mehr, aber auch nicht weniger; darauf kann man zwar nach einer 28-jährigen Durststrecke stolz sein; es besteht aber kein Anlass sich dazu hinreißen zu lassen, über den WM-Titel zu spekulieren; dafür ist das ÖFB-Team trotz Ralf Rangnick schlicht zu schwach …
Chr. Brugger
19/11/2025
